Schweiz
Gesellschaft & Politik

Tausende versammeln sich für Wohndemo in Zürich

«Hüser bsetze, Bonze schletze»: Tausende nehmen an Wohndemo in Zürich teil

In Zürich haben am Samstag mehrere tausend Personen an einer Demonstration für bezahlbaren Wohnraum teilgenommen. Vereinzelt kam es zu Sachbeschädigungen.
05.04.2025, 14:4605.04.2025, 18:05
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An der Europaallee wurde ein Büro von Google mit Bierbüchsen und Farbe beworfen. Einzelne schlugen auch auf eine Scheibe beim Eingang ein und beschädigten diese, wie ein Reporter von Keystone-SDA vor Ort beobachtete. Entlang der Strecke hinterliessen Vermummte zudem diverse Sprayereien.

Nationalraetin Jacqueline Badran (Mitte rechts) spricht mit den Personen die gegen die Wohnungsnot und fuer mehr bezahlbaren Wohnraum und oeffentliche Freiraeume demonstrieren, aufgenommen am Samstag, ...
Jacqueline Badran (rechts) und Demonstranten in Zürich.Bild: keystone

Die Organisatoren der Demonstration kritisierten im Vorfeld vor allem institutionelle Vermieter für steigende Mietpreise. Die Politik mache zu wenig dagegen und sei «eng mit der Immobilienwirtschaft verbunden.» Auch die SP schloss sich der Kritik an. Diverse Politikerinnen und Politiker waren anwesend, darunter SP-Nationalrätin Jacqueline Badran.

Präsente Linksextreme

Neben linken Parteien riefen auch Gruppen aus dem linksextremen Milieu zur Demo auf. Diese machten sich am stärksten bemerkbar, mit antikapitalistischen Parolen und Sprüchen gegen die Polizei.

Mehrere tausend Personen demonstrieren gegen die Wohnungsnot und fuer mehr bezahlbaren Wohnraum und oeffentliche Freiraeume, aufgenommen am Samstag, 5. April 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Die Demonstration fand bei bestem Wetter statt.Bild: keystone

Die Stadtpolizei Zürich war entlang der Route postiert und versperrte unter anderem den Weg in die Bahnhofstrasse und einen Teil der Europaallee. Bei der Europaallee warfen einzelne Demonstranten Bierbüchsen und Wasserflaschen gegen die Polizisten.

Zu Beginn war der alte Slogan «Wo-wo-wohnige» zu hören, aber auch «Hüser bsetze, Bonze schletze». Die Hausbesetzerszene zeigte sich sehr präsent. Mitglieder der revolutionären Jugend Zürich entrollten auf dem Lindenhof Transparente und zündeten ein Feuerwerk.

«Sugus-Häuser» und «Immo-Hai»

Ein beliebtes Sujet auf Transparenten war der «Immo-Hai». Viele Quartierbewohner zeigten ihre Präsenz mit Schildern. Die Bewohnerinnen und Bewohner der mittlerweile schweizweit bekannten «Sugus-Häuser» nahmen ebenfalls in grosser Zahl teil.

Die Demonstration startete auf der Rathausbrücke und dem Limmatquai und führte am Hauptbahnhof vorbei ins Langstrassenquartier zum Helvetiaplatz. Nach rund zweieinhalb Stunden kam sie am Zielort an, wo die Kundgebung mit mehreren Reden und Musik endete.

Der Verkehr in der Innenstadt wurde am Nachmittag ebenso gestört wie diverse Tram- und Buslinien. Vorübergehend waren sieben Tramlinien und zwei Buslinien betroffen. Bei der Walchebrücke starteten verärgerte Automobilisten ein Hupkonzert. Zu Zwischenfällen kam es aber nicht. (dab/sda)

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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Apex
05.04.2025 16:03registriert August 2022
Komplett absurd! Die Stadt Zürich seit Jahren wenn nicht Jahrzehnten komplett in linker Hand. Sie bringen es nicht fertig günstigen Wohnraum zu schaffen und organisieren jetzt eine Demo. Gegen wen eigentlich, sich selbst?
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cucumberworld
05.04.2025 14:51registriert September 2019
Lustig wie die SP und andere linke Parteien sich als Retterin der Mieter verkaufen wollen, wenn sie seit mehreren Jahrzehnten sowohl in der Stadt als auch im Gemeinderat eine Mehrheit haben und die Wohnungsnot nur schlimmer wurde. Es war auch die jetzige Stadtratspräsidentin der SP, Corine Mauch die sich damals tatkräftig für den Zuzug von Google nach Zürich eingesetzt hat. Das Google, über das sich die SP jetzt beschwert.
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Knut Knallmann
05.04.2025 17:37registriert Oktober 2015
Tja liebe Bürger - Bisschen weniger Verhinderung täte auch gut. Beispiel: Der Plan der SBB das alte Depot G zu überbauen mit 300 Wohnungen (davon 200 günstig und genossenschaftlich) wurde vom Stimmvolk verhindert. Man wollte noch mehr günstige Wohnungen. Die SBB hatte von Anfang an klargestellt das Land nicht an die Stadt verkaufen zu wollen, was sie auch gehalten hat. Statt 300 neue Wohnungen stehen jetzt 0 dort - Herzliche Gratulation.
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